Die Ursprünge der Süßholzwurzel
Lakritz hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis ins antike Ägypten zurückreicht. Die Wurzeln der Süßholzpflanze, aus denen Lakritz gewonnen wird, wurden schon vor Tausenden von Jahren als Heilmittel verwendet. Die alten Ägypter nutzten Süßholz zur Behandlung von Husten, Halsschmerzen und Verdauungsproblemen. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin fand Süßholz Anwendung bei Atemwegserkrankungen und zur Stärkung des Immunsystems.
Von der Medizin zur Süßigkeit
Im Laufe der Zeit entwickelte sich Lakritz von einer reinen Heilpflanze zu einem beliebten Genussmittel. Im Mittelalter wurde Süßholz in Europa eingeführt und zunächst hauptsächlich als Heilmittel verwendet. Doch schon bald entdeckten findige Apotheker und Zuckerbäcker das Potenzial der Wurzel als Süßigkeit. Sie kombinierten den Extrakt aus den Süßholzwurzeln mit Zucker und anderen Zutaten und schufen so die ersten Pastillen und -stangen.
Die Verbreitung in Europa
Von Italien aus eroberte die Süßigkeit nach und nach ganz Europa. Besonders in den Niederlanden, Skandinavien und Deutschland entwickelte sich eine regelrechte Kultur. In diesen Ländern entstanden zahlreiche traditionelle Rezepte und Spezialitäten, die bis heute beliebt sind. So zum Beispiel die holländischen Dropjes, die dänischen Lakrids oder die finnischen Salmiakki, die mit Ammoniumchlorid verfeinert werden und einen charakteristischen salzigen Geschmack haben.
Die Herstellung
Die Gewinnung des Extrakts
Die Basis für die Herstellung bildet der Extrakt aus den Wurzeln der Süßholzpflanze. Dazu werden die Wurzeln getrocknet, zerkleinert und mehrere Stunden in Wasser gekocht. Anschließend wird die Flüssigkeit eingedampft, bis ein dickflüssiger, dunkler Sirup entsteht – der Extrakt. Dieser Extrakt enthält den Hauptwirkstoff Glycyrrhizin, der für den süßen Geschmack verantwortlich ist und bis zu 50-mal süßer als Zucker sein kann.
Die Zutaten und das Rezept
Neben dem Extrakt sind Zucker und Mehl die Hauptzutaten für die Herstellung. Je nach Rezept kommen noch verschiedene andere Zutaten hinzu, wie zum Beispiel Stärke, Salz, Anis, Minzöl oder Salmiak. Die genaue Zusammensetzung und die Mengenverhältnisse variieren von Hersteller zu Hersteller und machen den individuellen Charakter der verschiedenen Sorten aus.
Der Herstellungsprozess
Um die Süßigkeit herzustellen, wird zunächst der Extrakt mit den übrigen Zutaten vermischt und zu einer homogenen Masse verarbeitet. Diese Masse wird dann in die gewünschte Form gebracht – sei es als Stangen, Pastillen, Schnecken oder andere Figuren. Dazu wird die Masse durch spezielle Formen gepresst oder in Stärke abgedrückt. Anschließend werden die Stücke getrocknet, bis sie ihre endgültige Festigkeit erreicht haben. Dieser Prozess kann mehrere Tage dauern.
Die Vielfalt der Sorten
Klassische Stangen und -schnecken
Die wohl bekanntesten und beliebtesten Produkte der Süßholzwurzel sind die klassischen schwarzen Stangen und Schnecken. Sie bestehen hauptsächlich aus dem Extrakt, Zucker und Mehl und haben einen intensiven, süßen Geschmack. Diese traditionellen Sorten findet man in fast jedem Supermarkt und Kiosk.
Gefüllte Spezialitäten
Neben den klassischen Produkten gibt es auch viele gefüllte Spezialitäten. Dabei wird die Süßholzmasse mit verschiedenen Füllungen wie Fruchtgelees, Schaumzucker oder Kokos kombiniert. Besonders beliebt sind zum Beispiel die „Katjes Katzen-Pfötchen“ mit einer weichen Lakritz-Ummantelung und einer fruchtigen Füllung.
Mit Salz
Eine besondere Variante ist das Salzlakritz, auch bekannt als Salmiak. Hier wird der Masse Ammoniumchlorid (Salmiak) zugesetzt, was einen charakteristischen salzigen und leicht scharfen Geschmack verleiht. Salzlakritz ist besonders in Skandinavien und den Niederlanden sehr beliebt und gilt als echte Geschmacksexplosion für Fans.
Die Süßholzwurzel hat sich im Laufe der Jahrhunderte von einer Heilpflanze zu einem vielseitigen und beliebten Süßigkeiten-Star entwickelt. Ob klassisch, gefüllt oder mit Salz – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die lange Tradition und die verschiedenen regionalen Spezialitäten machen Lakritz zu einem spannenden Genussmittel mit einer faszinierenden Geschichte.